Samirah Kenawi

1962 in Ostberlin geboren, studierte ich nach Abitur und Tischlerinnenlehre an der TU Dresden Holzverarbeitung. Nach dem Diplom arbeitete ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forstwissenschaftlichen Institut in Eberswalde nördlich von Berlin.

Schon vor der Wende in mehreren inoffiziellen DDR-Gruppen aktiv, suchte ich 1989 den Weg in die Politik. 1990 leitete ich das Berliner Büro des Unabhängigen Frauenverbandes (UFV), erkannte aber bald, dass unsere idealen Gesellschaftsentwürfe ohne ein ökonomisches Fundament nicht durchsetzbar sind.

So begann ich mich ausgehend von den Reformvorschlägen Silvio Gesells mit Ökonomie zu beschäftigen. Die Kritik die seinen Ideen von verschiedener Seite entgegengebracht wurden, veranlasste mich, mich mit den Widersprüchen in Gesells Theorie auseinander zu setzen. Allmählich wurde so aus meiner Suche nach gesellschaftlichen Alternativen ein alternatives Ökonomiestudium.

Ich las mich anfangs kreuz und quer, später systematisch durch die Jahrhunderte ökonomischer Literatur von François Quesnay über Adam Smith, Jean Baptiste Say, Karl Marx, Knut Wicksell bis Carl Menger, Wilhelm Gerloff, Rosa Luxemburg, Friedrich A. Hayek, Georg Friedrich Knapp, Friedrich Bendixen, Silvio Gesell, Alfons Dopsch, Max Weber, Karl Polanyi, Werner Sombart, John Maynard Keynes, Wilhelm Hankel, Jörg Huffschmid und viele andere.

Je besser ich das Entstehen und Funktionieren bzw. die Störungen unseres modernen Kreditgeldsystems zu verstehen begann, desto mehr versuchte ich, dieses Wissen in Diskussionsrunden zu überprüfen und in Vorträgen zu testen. Ich setze meine Thesen bis heute immer wieder bewusst der Kritik aus, um anderen – der Theorie Karl R. Poppers folgend – die Möglichkeit zu geben, sie zu widerlegen. Die Ideen, die bisher jeder Kritik standhielten, d.h. bis heute nicht „falsifiziert“ (Popper) wurden, liegen nun nach mehrfachen Überarbeitungen in Buchform vor.